Weingut Helmut Barzen

Zum Jubiläum

Zehn Jahre ist es her, seit ein wortgewandter Reisejournalisten die wunderschöne Mosel besucht hat. Als Dankeschön widmete ich ihm schon damals ein kleines Gedicht. Zeit, es noch einmal hervorzuholen.

Der Moselochse Rasmus

Der Rasmus war ein feiner Kerl. Er kannte viel, von Köln bis Kiel.
Er liebte Schnee und Löwenzahn und zog sich nachts `nen Kleehut an.
Die Lori war die Freundin fein, sie hatte einen Fleck am Bein.
Kam ein Besucher mal vorbei, mit trock`nem Brot als Leckerei.
Da machten sie die Zunge lang, ja manchem wurd` es Angst und Bang.

So grinsten sie und muhten toll, auch Loris Euter war recht voll.
Ganz feine Milch hat sie getragen und manchmal auch zu Rahm geschlagen.
Die Mutter hat Gelee gekocht, der Vater hat das gern gemocht.
Der ganze Stolz der beiden hier, das wunderhübsche Ochsentier.
Sie lebten glücklich und zufrieden. Die Leut` im Haus, der Ochs da drüben.

Der Frühling kam, der Sommer ging. Am Rebstock feinster Riesling hing.
Man aß den Gräwes und die Schmeer, für Gäste leck`re Sachen hier.
Nur eines sah der Teller nicht und das war Rasmus Angesicht.
Der durfte grasen, muhen, laufen und mit der Lori Hörner raufen.
Die Kinder auf dem hölzern Gatter, ein herrlich lustiges Geschnatter.

Da kam ein Mann dahergelaufen, er war ganz nett und leis` am Schnaufen.
Es war ein Fremder auf der Meile, denn er war schnell und wohl in Eile.
Die Burgen rauf, den Weinberg runter. Er schrieb auch schnell und das ganz munter.
Das kannte man so gar nicht hier und wenn, nur bei der Feuerwehr.
Denn auch ein Feuer kann es geben, wenn Flammen zart zum Großbrand schwelen.

So brach die Zeit ins Moselland, der Weine fein und so bekannt.
Die Gänse in den Norden zogen. Man vernahm sie laut am Himmel oben.
Und dort auf weißer Wolkenwiese, da grast die Seel` von Karl und der Luise.
Ein feiner Kerl, man kannt` ihn auch. Er war recht groß mit dickem Bauch.
Er hatte einen Knopf im Ohr und eine lange Nummer, niemand wollte mehr den toten Hummer.

Etwas hatte sich gewandelt und mit den Ochsen angebandelt.
Moselochsen seien fein und besser als so manches Schwein.
Kein Aal mehr in der Pfanne dreht. Es ist der Ochs, von früh bis spät.
Nur einer ist all dem entgangen. Der Bauer konnt` ihn nicht mal fangen.
Der Rasmus, dieser stolze Kerl. Er kannte viel, von Berg und Priel.

Ein Moselochs wurd` er genannt, Vertreter eines ganzen Land.
Für guten Wein und Zwiebelkuchen. Das muss man wahrlich mal versuchen.
Lassen wir den Ochsen laufen und nicht in manchem Sumpf ersaufen.
Er preist Geduld und Arbeit, ohne Frage. Auch legt er mächtig Stärke an den Tage.

Und wenn er vor dem Berge steht und auch so manche Zeit vergeht.
Dann lasst ihn dort und schubst ihn nicht, denn einen Moselochsen stört das nicht.
Er liebt es nachzudenken und sich den Riesling einzuschenken.

Und so ein Edelmann erscheint, mit klarem Blick und auch gar heiter.
Er winkt ihn her, schickt ihn nicht weiter.
In unbekanntes Land, so weit und fremd – vielleicht sogar im Unterhemd.
Weil Ochs so edel und auch fein, kost` ihn das letzte Hellerlein.

Man teilt das Brot und auch den Wein, denn so wie jeher muss es sein.
So ist man halt im Moseltal, auch wenn man hätt` so viel an Wahl.
Stur wie ein Ochs` und stolz darauf, so nimmt das Leben seinen Lauf.
Wir schenken ein, dem Edelmann und armen Schwein.

Nina Barzen
2013

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